Hi, ich bin

Calypso Citlali.

Stricken und Wolle sind meine Leidenschaft.

Meine Lieblingsfarbe ist Rot, und im Gegensatz zu den meisten Strickerinnen habe ich es nicht von meiner Oma gelernt. Ich wurde in Frankreich geboren und aufgezogen, wo mir eine Familienfreundin namens Jeanine rechte und linke Maschen beibrachte. Ich habe einen rosa-weißen Pullover für ein Stofftieräffchen gestrickt. Kurz darauf zogen meine Familie und ich nach Deutschland. Mein Eifer fürs Stricken brach dadurch nicht ab. 

Wir lebten im Schwarzwald; Ich wurde im Oktober 2003 elf Jahre alt, und in diesem Winter half meine Mutter unserer Nachbarin, den Schnee zu schaufeln. In der Annahme, dass unsere Nachbarin, als weise Dame, stricken könnte, fragte meine Mutter sie, ob sie es mir beibringen würde. Ein paar Tage später überquerte ich die Straße und läutete bei Ute und Hartmut. Es stellte sich heraus, dass Ute eine außergewöhnlich erfahrene Strickerin ist. Wir lebten fünf Jahre im Schwarzwald, und ich verbrachte fast jeden Nachmittag bei ihnen zu Hause. Ute und ich strickten und backten in der Küche, während Hartmut wundervolle Stücke am Flügel spielte.

Ute brachte mir das Maschenanschlagen, das Konfektionieren meiner Kleidungsstücke mit verkürzten Reihen, das ordentliche Nähen und die Wichtigkeit der Maschenprobe bei. Schließlich zogen wir aus diesem Dorf weg, um in der größeren Stadt Freiburg im Breisgau zu leben. Ich besuchte Ute und Hartmut weiterhin an den Wochenenden. Jedes meiner Kleidungsstücke trägt Erinnerungen an die Zeit in der ich es gestrickt habe. Eines steht fest; all meine Kleidungsstücke tragen die wundervolle Freundschaft und das Vertrauen, das mir Ute und Hartmut entgegengebracht haben.

Heute lebe, arbeite und genieße ich mein Leben in der vielfältigen Hauptstadt Deutschlands, Berlin. Ich habe einen Bachelor-Abschluss in Interkultureller Angewandter Linguistik absolviert, der mir die Möglichkeit gab, ein Semester in Japan zu studieren. Außerdem habe ich einen Bachelor- und Master-Abschluss in Internationaler und Europäischer Governance erlangt, was mich für zwei Jahre zum Studium nach Frankreich zurückführte. Mein Bruder und ich wurden von einer mexikanischen Mutter und einem deutschen Vater erzogen. Wir sind beide Polyglotten, lieben es zu reisen und sprechen immer noch Französisch miteinander.

Während meines ersten Studiums hatte ich ein Strickblog, musste aber aufgrund meiner Jobs in Wollgeschäften, um mein Studium zu finanzieren, Prioritäten setzen. Insgesamt arbeitete ich in drei verschiedenen Wollgeschäften, die jeweils einen einzigartigen Einblick in die weite Welt der Strickpräferenzen von Strickerinnen boten. Neue und erfahrene Strickerinnen dabei zu unterstützen, über ihre Komfortzone hinauszugehen, wurde zu einer Leidenschaft, alles vor dem Hintergrund von herrlichen Farben und flauschigem Garn. Leider musste das letzte Wollgeschäft in Berlin, in dem ich arbeitete, schließen. Die beiden anderen befanden sich in Augsburg, wo ich auch ein paar Monate im Textil- und Industriemuseum ein Praktikum absolvierte. Ich machte ein weiteres Praktikum bei der Natural Fibre Company in England, was mein Verständnis für die Magie - vielleicht auch die Mechanik - der Wollverarbeitung vertiefte, unter der Leitung von Sue Blacker, möge sie in Frieden ruhen.

Ich stricke seit über 20 Jahren ununterbrochen, und meine Leidenschaft hat mir durch schwierige Zeiten geholfen und mich für die guten Zeiten gekleidet! Ich glaube, ich gehöre zu den abenteuerlustigen Strickerinnen! Was ich am meisten am Stricken und an Fasern liebe, sind die endlosen kreativen und technischen Möglichkeiten, die dieses Handwerk bietet. Tatsächlich war mein erstes Projekt nicht nach einer Anleitung: Es war ein großer dunkelblauer Pullover mit einer Bauchtasche, um meine Hände zu wärmen. Ute half mir die Maschenzahl zu berechnen und auch beim Zusammenzunähen.

Vor einem Jahrzehnt habe ich gelernt, mit einer Handspindel und meinem Kromski-Rad zu spinnen, weil ich jeden Aspekt des kreativen Prozesses können wollte. Ich habe auch ein wenig mit dem Färben experimentiert, mich aber entschieden, das professionellen unabhängigen Färberinnen zu überlassen. Ich dachte mir, dass ich auch Farben durch Mischen von Fasern vor dem Spinnen kreieren könnte (zum Beispiel auf einem Kardierbrett). Ich liebe das Ritual, Garne auszuwählen, mir Kleidungsstücke vorzustellen und sie Masche für Masche herzustellen. Am meisten liebe ich es, dass sie immer ein wenig anders werden, als ich sie mir vorgestellt hatte. Die wahre Magie liegt in den wunderbaren Überraschungen, sobald ein Kleidungsstück fertiggestellt ist.